Im tiefen Canyon

Morgens hat's geschüttet. Da musste ich mich erstmal erkundigen, ob die Bootstour überhaupt stattfindet. Das war bis 10 Uhr unklar, aber dann kam die Info: Ja, das Boot startet wie geplant um 12:30 Uhr. Es ist keine Seefahrt, worum es geht, sondern eine Tour auf einem Binnensee, dem Western Brook Pond. Der liegt tief eingeschnitten in den Granitfelsen des Gros Morne und gehört zu seinen besonderen Sehenswürdigkeiten. 20 Minuten Anfahrt mit dem Auto und dann noch einmal 40 Minuten Fußmarsch, bis man die Anlegestelle am See erreicht. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber der Himmel war noch immer sehr verhangen. Immerhin fanden sich mehr und mehr Besucher ein, so dass das Boot gut gefüllt war. Los gings.



Der See erstreckt sich zwar bis ins flache Küstenland, zieht sich aber wie ein tiefer Fjord weit in die Berge hinein. Ein Fjord war es auch mal, bevor das Absinken des Meeresspiegels den Fjord vom See trennte und einen Binnensee daraus machte. Man fährt einige Kilometer weit ins Gebirge hinein, zwischen mehrere 100 m aufragenden Felswänden aus Granit hindurch, atemberaubend. Es gibt oben auf den Kuppen noch Schnee, entsprechend viele Wasserfälle rauschen in die Tiefe, davon zwei sehr schöne, besonders hohe. Es blieb zwar trübe, also kein gutes Wetter zum Fotografieren, aber die zweistündige Tour war dennoch sehr beeindruckend, ein echtes Highlight des Gros Morne Nationalparks.



Ein Pärchen, alt - jung, schoss wie wild jeder mit einer dicken Nikon mit ebenso dickem Objektiv, mussten dann aber noch mehr Technik zeigen: Er sein iPad pro, mit dem er Aufnahmen machte, sie mit ihrer GoPro, die sie hin- und herschwenkte., Na gut, wer's braucht.... Es war sehr windig auf dem Wasser, es spritzte stark, fotografieren war ohnehin ein Kunststück. Dazu war es lausig kalt, dabei dachte ich, ich wäre ausreichend warm angezogen. Ich war nicht der einzige, der fror, auf der Rückfahrt des Bootes drängten sich alle in die kleine Innenkabine. Ich hatte es geahnt und mir rechtzeitig einen Sitzplatz gesichert. Für irgendwas muss die viele Reiseerfahrung ja gut sein. Hat trotz allem viel Spaß gemacht, waren tolle Eindrücke, und, was soll ich sagen? Als wir vom Boot stiegen, schien sogar die Sonne wieder...



Abends dann das Lobster-Essen. Ich muss bekennen: Ich war so wild auf das rote Meerestier, dass ich glatt vergessen habe, es zu fotografieren, dabei war es wirklich ein leuchtend roter Pracht-Hummer. Mir fiel es erst ein, als er schon reichlich zerknackt und zerfleddert war. Nächstes Mal denke ich eher daran! Der Lobster hat wirklich köstlich geschmeckt, besonders der rote Rogen - ich glaube, ich habe alles Essbare herausgepult, jedenfalls nickte die Serviererin sehr anerkennend ob des Erfolges trotz meiner Ungeübtheit. Das werde ich bald wiederholen!

Lobster Cove

Morgen geht es um die Bucht herum zum südlichen Teil des Gros Morne, nach Woody Point. Dort bleibe ich zwei weitere Nächte. Und es steht wieder eine Bootstour an, diesmal aber in einem echten Fjord, einem Meeresarm. - Die Fotos von heute sind bereits im Webalbum verfügbar.

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