Eisberge in Sicht

EISBERGE - und das gleich am zweiten Tag! Es gab heute einige davon zu sehen, darunter ganz mächtige, Wahnsinn! Aber der Reihe nach. Morgens bin ich erst noch einen Abstecher zum Cape Spear gefahren, dem östlichsten Punkt Nordamerikas und Kanadas natürlich. Von hier ist es die kürzeste Strecke über den Atlantik nach Irland. Einen Leuchtturm gabs da auch, na klar, und ich liebe ja Lighthouses. Schöne Sicht auf einem meerumtosten Felsen, kalte Luft aus Nordost - tat gut nach den guten Bieren (Yellowbelly Craft Brewery) und Burger am Abend vorher. Da hatte ich ein österreichisches Paar (um die 40, aus Lienz, Osttirol) getroffen, die sich für 3 Wochen auf den East Coast Trail auf den Weg machten, knapp 300 km Wandern in absoluter Wildnis, nur mit Rucksack und Zelt, immer der Küste entlang, schon irre. War sehr gesprächig und gemütlich, dieser Abend in der kleinen Brauerei in St. John's!

Cape Spear

Von Cape Spear ging es dann weiter nach Bay Bull, einem Örtchen an der Witless Bay mit gleichnamigen Ecoreserve. Dort hatte ich eine Bootstour gebucht,  2 Stunden bei rauer See und heftigem eiskalten Wind auf stark schaukelndem Boot. Gefroren hat wohl jeder, trotz Wollmützen und Handschuhen und Kapuzen, macht aber nichts, denn es gab viel zu sehen: Eisberge!!! und jede Menge Seevögel und Brutkolonien. Auch die lustig aussehenden Puffins (Papagaientaucher) mit ihren Clown-Augen waren massenhaft dabei. Wale gabs noch nicht, zu früh im Jahr, die kommen erst so langsam nach Norden. (Ich hoffe dennoch stark, später noch welche zu sehen.) Ein Eisberg war besonders mächtig. Wenn man sie aus der Ferne sieht, wirken sie gar nicht so groß, ist man dann mit dem Boot dicht davor, sieht man, wie hoch und breit diese Kolosse sind, und man ahnt auch ihren Tiefgang. Sehr, sehr beeindruckend, für mich ein Ersterlebnis, deswegen bin ich ja vor allem hier.



Und dann die vielen Vögel auf den vorgelagerte Felseninseln, ein Gewimmel, das live doch noch sehr viel eindrücklicher ist, als wenn man noch so schöne Bilder im Fernsehen ansieht. Davon bringen auch die später folgenden Fotos längst  nicht alles rüber. Das toppt sogar in mancher Hinsicht Galapagos, was ich heute gesehen habe. Und das ist erst der Anfang...

Straßen sind gut, die Strecken nicht zu weit, dennoch kam ich heute fast in Hetze, weil die Bootstour doch recht lange dauerte und ich an der nachfolgenden Landschaft fast nur vorbeifahren konnte. Fast, denn da war ja noch das Ferryland Lighthouse auf einer spitzen Felszunge gelegen mit fantastischem Panorama. Dass es nur 4° waren, fiel da schon gar  nicht mehr auf. Bei dem Wind fühlt es sich sowieso immer arktisch kalt an. Dabei scheint die Sonne (und sie schien heute immer wieder, vor allem auf See) genauso kräftig wie bei uns, also absolute Sonnenbrandgefahr! Man zeigt zwar ohnehin nur wenig Haut, aber im Gesicht muss man sich schon richtig eincremen.



Auf der weiteren Fahrt zur Südspitze der Avalon-Halbinsel gab es immer wieder prächtige Ausblicke, und in jeder Bucht schaukeln Eisberge - Wahnsinn! In einem kleinen Künstler-Café hatte ich bei Kaffee und Kuchen ein sehr nettes Gespräch mit einem früheren Seemann, der jetzt ganz schöne Bilder malt. Und wieder war die Zeit weg, um noch die uralten Fossilien vom Mistaken Point anzusehen, nur das sehr neue und gut gemachte Visitor Centre habe ich besucht: 625 Millionen Jahre alt die Fossilien, also präkambrisch, das Älteste, was es so zu sehen gibt auf der Welt. Sie wurden erst vor 15 Jahren entdeckt.

Ok, man muss schon genau hinschauen, um die Abdrücke der gefiederten Blätter zu erkennen. Schade, dass ich zu einer mehrstündigen guided tour zu den Fundorten nicht die Zeit habe.

Abends habe ich hier in Trepassey (ein kleine Nest bei Cape Race) sehr gut gegessen, "Cod", wie es sich für Neudfundland gehört ("In Cod we trust") und werde jetzt in einem warmen Bett gut schlafen. Die heutigen Erlebnisse reichen "für drei" :-)

Morgen geht es weiter an der Südküste zu einem berühmten Vogelparadies, wo es die vielfältigsten Arten des nordamerikanischen Kontinents zu sehen geben soll. Bin gespannt. Neufundland kennt eigentlich nur Superlative...


Fotos gibt's im Webalbum!

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