Höhepunkte im Gros Morne

Bei diesem grandiosen Wetter heute konnte es ja  nur Höhepunkte geben. Schon das Frühstück mit Blick auf die Bonne Bay war herrlich, - den Walen "Guten Morgen" sagen, obwohl sich keiner blicken ließ. Sie sind aber da, das schon vorweg. Nur sie zu sehen ist schwierig, und sie zu fotografiern noch viel mehr. Die Minkies tauchen nur kurz auf - wenn ich dann einen erwische und die Kamera ans Auge reiße und scharf stelle, sind sie schon wieder untergetaucht, keine Chance. Ich unterhielt mich heute mit jemandem hier aus dem Dorf. Am Wochenende seien Humpbacks hier im Fjord gewesene, einige Tage vorher sogar ein Orca: Der jagt vor allem Minkwale. Ich kanns nur glauben, habe aber auch keinen Anlass, an den Auskünften zu zweifeln.




Ich habe an einer von einer Parkrangerin geführten kleinen Wanderung mit ausführlichen Informationen in die Tablelands teilgenommen. Die Tablelands sind deswegen so besonders und darum auch Weltnaturerbe, weil sich hier in mehreren Bergen Material aus dem Erdmantel an der Oberfläche zeigt. Es wurde vor hunderten Millionen Jahren durch die Plattentektonik beim Auseinanderdriften von Gondwana durch die Erdkruste an die Erdoberfläche gedrückt. Das gelblich aussehende Gestein fühlt sich sehr schwer an, enthält viele Metalle und auch Eisen, dessen Rost zusammen mit anderen Oxydationsprozessen für die Gelbfärbung sorgt. Diese Schwermetalle bieten kaum Lebensraum für irgendetwas, darum sind die Tablelands eine gelbe Gesteinswüste. Nur wenige Tundrapflanzen haben sich an den Wasserläufen dank geringer Humusbildung ansiedeln können. Besonders häufig ist aber eine 'pitcher plant', wir sagen 'fleischfressende' oder Kannenpflanze. Eine eindrückliche, aber sehr fremdartige Landschaft.



Danach ging es in der Nähe, genau genommen auf der gegenüberliegenden Talseite, wo es wieder ganz normales Basaltgestein gibt, 400 Höhenmeter hinauf auf einen Bergrücken, der einen wunderbaren Lookout bietet über den Gros Morne und die Bonne Bay - bei diesem tollen Wetter ein pures Vergnügen, auch wenn es noch durch einige Schneefelder ging. Ich traf dort zwei junge Frauen aus München, die gerade angekommen waren und noch eine Woche NL vor sich haben. Touristischer Smalltalk: Woher - wie lange - wohin - Tipps. Da oben war es himmlisch, wenige Wanderer, ein echter Höhepunkt im Gros Morne!



Schließlich bin ich noch zum Ende der Straße nach Trout River gefahren, wie der Name schon sagt, ein Anglerparadies, aber auf Lachse, und dafür ist es noch nicht die Jahreszeit - also nichts los. Immerhin gabs dort ein Restaurant, das hatte einen wunderbaren cheese cake. Bin dort an der wunderschönen Küste eine Strecke auf dem West Coast Trail gewandert, bei solchem Wetter herrlich! Aber wer dort mehrere Tage oder Wochen lang unterwegs ist, muss das Wetter so nehmen, wie es kommt, habe dabei an die East Coast Trail - Wanderer aus Osttirol gedacht, die ich in St. John's getroffen hatte.  Heute aber war es einfach sagenhaft.



Abends ging es in Woody Point wieder in den netten Pub am Anleger, guten Burger, gutes Bier. Ein gelungener Tagesabschluss in einem sehr netten Örtchen. Morgen geht es wieder zurück, ostwärts nach Twillingate, an die "Alley of the Icebergs", dass ich nicht lache - die gibts jetzt ja überall an der Ostküste!

Woody Point

Neue Fotos gibts im alten, also bekannten Webalbum "Gros Morne" - da anfangen, wo der Himmel wieder blau ist :-)

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